Venezianisch in Dessau – eine Ein-Haus-Genossenschaft saniert ein Gründerzeitensemble (1998 bis 2000)

Sanierung eines gründerzeitlichen Gewerbeensembles für eine kleine Genossenschaft

Zu seiner Entstehungszeit war es das größte Gewerbegebäude Dessaus, für Jahrzehnte Wohn- und Arbeitsort einer Familie und „ihrer“ Arbeiter, danach Auslieferungslager für Öfen und Herde und schließlich dem Verfall preisgegeben: die ehemalige Eisenhandlung Wilhelm Koch. Neben dem einem venezianischen Palazzo nachempfundenen Ensemble ist die Eigentumsform eine Besonderheit in Dessau: eine Ein-Haus-Genossenschaft, die um die Jahrtausendwende das Gebäude ersteigert und saniert hat und seither betreibt.

Die Mischung aus Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude verlangen von Beginn an Eigentümern und Planung einiges ab: noch in der Sanierungsphase wechseln die künftigen Nutzer, bringen neue Vorstellungen und Ansprüche an ihre Räumlichkeiten mit. Die Sanierung darf als nach „hinten“ offener Prozess betrachtet werden: ständig wird weiter und wieder saniert, umgebaut und –genutzt, inzwischen mit Augenmerk auf energetische Optimierung. Die Bewahrung des Einzeldenkmals kollidiert mit steigenden Betriebskosten. Immer wieder auch: Anbauen gegen den Zahn der Zeit und die Baumängel der Vergangenheit.

Genutzt wurde das Gebäude von inzwischen eineinhalb Dutzend Bewohnern in 8 Wohneinheiten und 3 freiberuflich tätigen Büros, einer Tagesbetreuung für Krippenkinder und einem Grafikdesign-Büro. Aber das kann sich demnächst schon wieder ändern.

Die Herausforderung für Gebäude und Genossenschaft bleibt: Sich wandelnden Ansprüchen anzupassen und ständig neu zu finden.

06844 Dessau-Roßlau, Humperdinckstr. 16

Auftraggeber und Nutzer: DAKSBAU e.G.

  • Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Pawellek

Beitrag ding.fest dessau: Realisierung

Leistungsphasen: 1–8

Bruttogeschossfläche: 2485 qm

Kosten: 650 Tau.