Die offene Ecke – Umnutzung und Überbauung einer W.Ü.St. (1998 bis 2000)

Sanierung einer Wärmeübergabestation und Überbauung mit 7 Wohneinheiten

Die offene Blockecke

Bildautor: ding.fest dessau

Eine kleine Manifestation des adäquaten Umgangs mit einem gründerzeitlich geprägten und doch heterogenen Umfeld: die leerstehende Wärmeübergabestation der Dessauer Stadtwerke war eigentlich zum Abbruch vorgesehen, ein funktionales, nüchternes Gebäude, das seit den frühen 1960er Jahren für die Verteilung der Fernwärme auf die umliegenden Neubaublocks zuständig war. Angesiedelt auf einer Blockecke im Gründerzeitquartier, die im II. Weltkrieg durch einen Bombentreffer zur Ruinenbrache wurde.

„Zum Wegwerfen zu schade“, dachten sich zwei damals noch junge Architekten, die zuvor an der Entstehung eines soziokulturellen Zentrums im Quartier Dessau-Nord mitgewirkt hatten.

Mit der Entscheidung diese W.Ü.St. zu erhalten, ging das Konzept einer offenen Blockecke und die Aufständerung eines Neubaus mit insgesamt 7 Wohneinheiten, 5 davon Maisonettewohnungen, einher. Die markanten Elemente des Ensembles sind: Zwei Baukörper auf Stützen, die sich über den Altbau erheben, auf der Ecke eine gebäudehohe Wandscheibe, hinter der sich der offene Treppenraum für die Wohnungen befindet; hofseitige Laubengänge, die die Wohneinheiten erschließen. Eine Mischung aus tragender Betonkonstruktion und Fassadenelementen aus Holzrahmen, die mit Zellulose ausgedämmt wurden.

Der Bauantrag fand zunächst keine Billigung der beteiligten städtischen Ämter, da zeitgleich eine Gestaltungssatzung im Sanierungsgebiet implementiert wurde, denen der Entwurf nicht entsprechen konnte. In einem zähen Aushandlungsprozess wurde nach einem Jahr eine Genehmigung erteilt. Nach einem weiteren Jahr konnten die Wohnungen bezogen werden. Seitdem ist das Gebäude gesuchter Wohn- und Arbeitsort für junge und junggebliebene Leute

Auftraggeber: fischer-gelies-immobilien gbr

Nutzer: 3 Gewerbeeinheiten, 7 Wohnungen

  • Entwurf und Umsetzung: in Kooperation mit Jens Fischer, Architekt BDA
  • Tragwerksplanung: Ing.-Büro für Tragwerksplanung Hans Fügner

Beitrag ding.fest dessau: Realisierung

Leistungsphasen: 1–8

Bruttogeschossfläche: 590 qm

Kosten: 450 Tau.