Auf der Terrasse gibt´s Kännchen – die Bootshauserweiterung (2014 bis 2019)

Ersatzneubau Funktionsgebäude für Umkleiden, Sanitäranlagen und Fitness am Bootshaus der Junkers Paddelgemeinschaft e.V.

Eine Terrasse verbindet Alt- und Neubau.

Bildautor: Sebastian Kaps

Der Verein

Die Junkers Paddelgemeinschaft schaut auf eine fast 90jährige Vereinsgeschichte zurück und zählt heute über 150 Mitglieder. Der Breitensport bildet den Schwerpunkt der Vereinsarbeit.

Das Bootshaus

Das denkmalgeschützte Bootshaus der Junkers Paddelgemeinschaft e.V. wurde im Juni 2013 von der Hochwasserkatastrophe stark betroffen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bootshauses, das 1930 von Lehrlingen der Junkers-Werke errichtet wurde, stieg das Wasser der Elbe auf einen Pegelstand von 7,46 Metern und konnte damit in das „Hochparterre“ des Gebäudes eindringen. Dabei wurden die 2003 eingebauten Sanitärräume und ein Fitnessraum mit Trainingsgeräten zerstört.

Neuerrichtung eines Funktionsgebäudes

Ziel der Baumaßnahme war die Auslagerung der Nebenfunktionen Fitness, Umkleiden und WC-Anlagen in ein eigenes Gebäude, das sowohl Hochwassersicherheit (Vermeidung von Folgekosten) als auch bessere Beheizbarkeit (Reduzierung von Betriebskosten) bietet. So wurde das Funktionsgebäude als eingeschossige Box separiert vom Bootshaus konzipiert, eine Plattform mit einer Stahlbetonkonstruktion und Holzbeplankung verbindet das Hochparterre des Bootshauses mit den neuen Räumlichkeiten. Eine Stahltreppe verbindet die entstehende Plattform mit dem Gelände.

Das Funktionsgebäude ist gegenüber der Plattform um 0,70 cm höher aufgeständert, sodass die Unterkante der Bodenplatte auf der Höhenkote des hundertjährigen Hochwassers (60,41 m über NHN) liegt. Damit wird der Retentionsraum der Elbe nur unwesentlich durch Stützkonstruktion und Plattform eingeschränkt.

Die Gründung in der Aufschüttung des Leopoldhafens erfolgte mittels 10,00 m tief eingebrachten Mikropfählen und einem daraufliegenden Fundamentraster. Das Gebäude besteht aus einer mit Holzwolle ausgedämmten Holzrahmenkonstruktion. Fußböden und Innenwandbekleidungen wurden aus wasserbeständigen Materialien ausgeführt, sodass im schlimmsten Fall — Eindringen von Wasser in den Innenraum — eine Beräumung und Reinigung des Gebäudes mit Hochdruckgeräten ausreicht und größere Sanierungsmaßnahmen unterbleiben können.

Ein hoher Wärmedämmstandard ermöglicht perspektivisch eine regenerative Energieversorgung. Die Bereitstellung von Wärme wird durch Elektroheizmatten realisiert. Durchlauferhitzer versorgen Küche, Duschen und Waschmöglichkeiten mit Warmwasser. Die Baumaßnahme hat nicht nur zu einem erheblich verbesserten Hochwasserschutz geführt, sondern auch das denkmalgeschützte Bootshaus in seiner ursprünglichen Funktionalität und konstruktiven Besonderheit erlebbar gemacht. Das Vereinsleben hat einen neuen Mittelpunkt gefunden.

Lobende Erwähnung

Beim Architekturpreis der Bauhausstadt Dessau 2022 wurde der Ersatzneubau mit einer lobenden Erwähnung bedacht und sicherte sich zudem den Publikumspreis. Für das Büro ding.fest ist das der zweite Erfolg in diesem Wettbewerb. 2013 wurde die Alte Bäckerei ausgezeichnet.

06846 Dessau-Roßlau, Leopoldshafen 4

Auftraggeber: Stadt Dessau-Roßlau, Sportamt

Nutzer: Junkers Paddelgemeinschaft Dessau e.V.

  • Tragwerksplanung: Ronald Jugl
  • Fachplanung Elektrotechnik: Ingenieurbüro Grünzel GmbH
  • Fachplanung Sanitär und Lüftung: wa_consult Werner Albrecht

Beitrag ding.fest dessau: Realisierung

Leistungsphasen: 1–8

Bruttogeschossfläche: 367 qm

Kosten: 460 Tau.